DIVERSITY - mehr als nur ein Trend
Lange Zeit wäre ich gern so gewesen wie die Mädchen in den Magazinen der 90er. Mindestens 1,72 m groß, mit blondem dickem Haar, das in der Sonne golden strahlte und schlank. Die coolen Jungs, die mir damals gefielen, fanden genau diese Art von Mädchen hübsch. Aber ich war eben nicht eine von ihnen. Ich trieb viel Sport und tanzte viel, aber das machte meine Beine nicht schlanker, sondern muskulöser.
Als ich in Biologie zum 1.Mal von DNA und Vererbung hörte, war mir klar, dass es schwierig sein würde, gegen meinen Körper anzukämpfen ohne ihn zu zerstören. Also akzeptierte ich es schweren Herzens, dass ich nie wie eine von "Heidi´s Girls" (Heidi Klum und ihre GNTM-Models) aussehen würde.
Gut 20 Jahre später könnte ich ironischerweise eine von Heidi´s Girls sein, weil nun "diversity" gefragt ist. Und in die Kategorie "diversity" falle ich auch. Da fällt alles rein, was nicht im konventionellen Sinne schön ist. "Diverse" ist, wer anders ist, aus dem Rahmen fällt, wer Makel hat und diese mit Selbstbewusstsein zur Schau trägt.
Das ist zwar alles schön und gut und ermöglicht Frauen wie mir sichtbar zu werden, aber es gelinde gesagt mehr als ABGEFUCKT, dass wir den Trend "Diversity" brauchen, weil er sich gut verkauft. Die Industrie braucht "diversity", um ihre Produkte zu verkaufen. Denn nur wenige Frauen haben Supermodel-Maße.
Doch das klassische Supermodel ist noch lange nicht ausgerottet. Das Schönheitsideal der großen und schlanken Frau mit dem makellosen Gesicht existiert weiter. Daran wird sich so schnell nichts ändern. Trends kommen, Trends gehen. Und genau da setzt mein Denken an.
Wir dürfen nicht warten bis wir und unsere Körper allgemein als "schön" und "attraktiv" gelten und "diversity" mehr ist als nur eine schlaue Marketing-Masche.
Wir dürfen es nicht zulassen, dass wir unsere wundervolle DNA hassen. Wenn sie es doch ist, die uns einzigartig macht. Egal ob klein und untersetzt oder hochgewachsen und grazil - wir sind wirklich wundervoll in unserer Vielfalt. Wir brauchen das Motto "diversity" nicht, um einen Platz in dieser Welt zu haben. Stattdessen müssen wir stolz und erhobenen Hauptes durch die Welt marschieren und uns selbst davon überzeugen, dass wir schön sind.
Und wenn wir das nicht können, weil wir so "brain-washed" sind, dann müssen wir uns systematisch selbst belügen. Uns immer wieder einreden "Ich bin schön in meiner Einzigartigkeit. Ich bin wundervoll. Mein Körper ist ein wertvolles Geschenk!. Bis wir es irgendwann wirklich glauben und verkörpern.